Die Einzelhändler in Deutschland stehen vor einer besonderen Herausforderung: Die Weihnachtszeit, die für viele Branchen entscheidend ist, wird von einer Vielzahl von Problemen überschattet. Nach einem schwierigen Jahr hoffen die Händler auf ein kleines Weihnachtswunder, doch die Vorzeichen stehen eher trübe.
Inhaltsübersicht
Wirtschaftliche Unsicherheit und Konsumzurückhaltung
Die wirtschaftliche Unsicherheit, Inflation und Kriege belasten erneut die Konsumstimmung der Verbraucher. Laut einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) rechnen fast 80 Prozent der Händler damit, dass die Kunden in den kommenden Wochen zurückhaltend einkaufen werden. Diese Unsicherheit spiegelt sich in den Umsatzerwartungen wider, die einen Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr prognostizieren.
Weihnachtszeit: Geschenkbudget auf dem Tiefpunkt
Die Geschenkebereitschaft der Verbraucher zeigt sich in einem weiteren alarmierenden Trend. Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag des HDE wollen die Verbraucher durchschnittlich nur 295 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Fast die Hälfte plant, genauso viel Geld wie im Vorjahr auszugeben, während 28 Prozent weniger und nur 10 Prozent mehr investieren wollen. Eine Studie von EY zeigt, dass das Geschenkbudget auf dem niedrigsten Wert seit 2014 liegt, und unter Berücksichtigung der Inflation ein Einbruch zu verzeichnen ist.
Online-Shopping auf dem Vormarsch, aber auch hier Unsicherheiten
Die Mehrheit der Verbraucher sucht ihre Geschenke vermehrt im Internet, was den Einzelhandel vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Der E-Commerce erwartet laut HDE im Weihnachtsgeschäft ein Minus von 4,3 Prozent im Vorjahresvergleich. Trotzdem sind die Erwartungen beim Versandhändler Otto vorsichtig optimistisch, da die Anzahl der Bestellungen um 14 Prozent gestiegen ist.
Hürden im Einzelhandel: Warnstreiks und mangelnde Innenstadtattraktivität
Der Einzelhandel sieht sich nicht nur mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Gewerkschaft Verdi plant bundesweite Warnstreiks, und der Dezember hat aufgrund von zwei Verkaufstagen weniger zusätzliche Schwierigkeiten. Zudem könnte der Tarifkonflikt und der Krieg in Nahost zu Demonstrationen führen, die die Menschen vom Besuch der Innenstädte abhalten.
Hoffnung trotz allem auf eine Erholung
Trotz dieser düsteren Aussichten setzen die Einzelhändler auf Hoffnung. Sie hoffen, dass das Weihnachtsgeschäft besser wird, als erwartet und dass emotionale Faktoren wie Winterwetter, festliche Beleuchtung und Weihnachtsmärkte die Verbraucher in die Innenstädte locken. Die Händler vertrauen darauf, dass sich die Lage normalisiert, die Inflation zurückgeht und das Jahr 2024 eine positive Wendung bringt. Hoffnung, so lautet die Devise der Einzelhändler nicht nur bis Ende Dezember, sondern auch darüber hinaus.